Geschichte


Geschichte der Neugründung in 1993

Die Zeit war reif…


Eigentlich hätte 1993 niemand mehr damit gerechnet, dass der Junggesellenverein Walberberg eines Tages eine Wiedergeburt erleben würde. Doch eine Gruppe von 20 jungen Walberbergern verhalf dem Traditionsverein zu neuem Leben. Aus dem Leben der Walberberger Junggesellen in der Zeit von 1898 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ist heute kaum noch etwas bekannt, nur soviel: Die Schönen des Dorfes wurden damals nicht mit klingender Münze, sondern in feuchtfröhlicher Währung, nämlich mit selbstgebranntem Schnaps ersteigert. Stammlokal war die Gaststätte Breuer, besser bekannt als „Eisensaal“. Nachdem das Vereinsleben in den zwanziger bis vierziger Jahren brachgelegen hatte, versuchten die Junggesellen die alt-bewährte Tradition 1946 wieder aufleben zu lassen. In der Bonner Fahnenfabrik wurde eine neue Flagge in Auftrag gegeben, die mit einer stattlichen Summe Bargeld und – wie in der Nachkriegszeit üblich – auch mit Naturalien bezahlt wurde: Ein Sack Kartoffeln gab es noch dazu, bevor das symbolische Stoffviereck auch geschwenkt werden konnte.

Was schon vor mehr als fünfzig Jahren Brauch war, wird auch heute noch so vollzogen: Direkt nach der Maiversteigerung in einer Nacht im März zieht der gesamte Verein am frühen Morgen zum Haus der Maikönigin, um ihr seine Aufwartung zu machen.
1948 gab es für die Walberberger außerdem noch einen besonderen Grund zum Feiern.
Bei der Mittelrheinmeisterschaft im Fähndelschwenken, an der 42 Vereine teilnahmen, holten die Junggesellen aus dem Vorgebirge das rote Band. Zu dieser Zeit ahnte noch keiner, dass der Freundschaftsbund fünf Jahre später vor dem Aus stehen würde.
1953 wurde Peter Esch und Sybille Buhs als vorläufig letztes Maipaar gekrönt. Beim Junggesellenfest im Jahr darauf gab es schon keinen Maikönig und keine Maikönigin mehr.
Noch im selben Jahr löste sich der Verein wegen Einberufung zahlreicher Mitglieder zur gerade neugegründeten Bundeswehr und durch Heirat einiger Kameraden schließlich ganz auf. Ein Kapitel Walberberger Geschichte schien für alle Zeiten endgültig abgeschlossen zu sein.
Dass der Schein manchmal eben auch trügt, bewiesen fast vierzig Jahre später 20 junge Männer, die am 23. Juni 1993 im Landhaus Wieler zusammenkamen, um dem Freundschaftsbund von 1898 wieder auf die Beine zu helfen. An dieser Stelle möchten wir den Personen danken, ohne die der JGV wahrscheinlich nicht wiedergegründet worden wäre. Wir bedanken uns bei Jan Esser, der am oben genannten Datum die Initiative ergriff, um den schönen Brauch des Junggesellentums wieder aufleben zu lassen.
Weiterhin möchten wir uns bei Frank Henseler bedanken, der von der Wiedergründung bis zum Jahre 1997 Präsident des JGV war und den Verein stets vorbildlich vertrat. Unser besonderer Dank gilt jedoch Reiner Schwarz, der von der Neugründung bis zum Jahre 1997 der
1. Vorsitzende des JGV Walberberg war. Ihm gelang es, aus den 20 einzelnen Personen einen Verein zu formen. Unter seiner Regie schafften wir es, jedes Jahr ein schönes Maikönigspaar zu präsentieren. Weiterhin gelang es ihm, jährlich ein gut besuchten Krönungsball und ein fantastisches Junggesellenfest zu organisieren, das im Dorf großen Anklang fand. Wir möchten ihm „Danke“ sagen, dass er nach der Neugründung die volle Verantwortung übernahm und unseren Verein in den ersten schweren Jahren führte.


Erster offizieller Auftritt war das Schützenfest am 15. August desselben Jahres. Während der Kleinkirmes im Oktober klopften die Junggesellen bei Köttzug an die Türen der Walberberger. Statt ganz in Weiß mit Krawatte wie einst, präsentierten sich die Junggesellen nun in schwarzer Hose, weißem Hemd und Vereinswappen auf der linken Brusttasche.
Aus alt mach neu hieß es 1993, aber nicht nur für die Ausstattung, sondern auch für die geschichtsträchtige Vereinsfahne. Getreu der Vorlage wurde ein neues Ebenbild geschaffen. Außerdem stiftete das Ehrenmitglied Johann Stotzem noch eine zweite Fahne. Zum ersten Maipaar wurde in 1994 Daniela Grüsgen und Thomas Zimmermann gekrönt. Die Junggesellen feierten ihr Paar unter dem Maibaum, den der Verein wie früher einmal auf dem Dorfplatz aufgestellt hatte.
Seit Beginn der neunziger Jahre ist der Junggesellenverein nun zur festen Größe im Ort geworden. Zur Tradition zählt mittlerweile auch die Teilnahme am Walberberger Rosenmontagszug, wie auch 1996/97 als der JGV ein Dreigestirn stellte („Prinz HPI.“, „Bauer Frank I.“ und „Jungfrau Franziska I.“).
Das die Walberberger etwas vom Feiern verstehen, ist ein offenes Geheimnis – so wird am ersten August Wochenende wie jedes Jahr mit einem vollen Festzelt gerechnet.

 

Ein Jahr als Junggeselle

Das Junggesellenjahr beginnt in Walberberg mit dem Karneval. Seit unserer Wiedergründung im Jahre 1993 sind wir hier stark vertreten. Der absolute Höhepunkt im Walberberger Karneval war für uns das „Junggesellendreigestirn“ in der Saison 1996/1997 (Prinz HP I, Bauer Frank I, Jungfrau Franziska I).

Unmittelbar nach Karneval findet jährlich die Versteigerung der Mailehen (Maiversteigerung) statt. Dabei obliegt dem Auktionator die schwerwiegende Aufgabe, alle unverheirateten Walberberger Mädchen im Alter von 16 bis 28 Jahren zu versteigern. Versteigert wird nach dem amerikanischen Prinzip mit Junggesellenmark (20 Junggesellenmark = 20 Cent). Der Junggeselle, der das höchste Gebot des Abends erreicht ist dann Maikönig. Im Anschluss an die Versteigerung ziehen die Junggesellen zum Haus der neuen Maikönigin. Vor Ort und Stelle bittet der Maikönig um Ihr Einverständnis. Anschließend wird bei der neuen Maikönigin bis in den frühen Morgen gefeiert.

Da das Walberberger Junggesellenfest immer erst im August stattfindet, veranstalten wir Ende März unseren Krönungsball. Dort wird dann das neue Maipaar unter reger Anteilnahme der Dorfbevölkerung und auswärtiger Junggesellenvereine gekrönt.

Die eigentliche Junggesellensaison beginnt zu Ostern mit dem Besuch der Maifeste in den umliegenden Ortschaften. 

Zum 1. Mai wird von den Junggesellen der Dorfmaibaum aufgestellt und die ganze Mainacht bewacht. Nach der Walberberger Großkirmes wird Pfingstdienstag traditionell über die Vergehen des Dorfpaijas im zurückliegenden Jahr Gericht gehalten. Da diese oftmals so schwerwiegend sind, wird dieser stets schuldig gesprochen und daher anschließend verbrannt. 

Unser Junggesellenfest findet am ersten Wochenende im August statt. Da wir uns entschlossen haben, das Festzelt selber aufzubauen, beginnen die Arbeiten bereits Mittwochsmorgens. Großen Wert wird bei uns auf die Bühnendekoration gelegt. Die Fertigstellung erfolgt in der Regel immer erst am späten Samstagnachmittag. Besonders stolz sind wir auch auf die vielen freiwilligen Helfer, ohne die ein so großes Fest gar nicht durchzuführen wäre. Nachdem Montags wieder alles abgebaut worden ist, treffen sich die Junggesellen und Helfer beim Maikönig um dort den Abschluss des Festes zu feiern. Traditionell werden dann auch die übriggebliebenen Sachen versteigert. Den Erlös aus dieser Versteigerung spenden wir immer für einen guten Zweck (z.B. Förderung des Kindergartens, der Pfadfinder, der Jugendfeuerwehr, Jugendabteilung des SSV). 

In jedem zweiten Jahr planen wir eine Veranstaltung für alle Helfer auf unserem Junggesellenfest. So mieteten wir z.B. ein Schiff bei der Stadt Köln an und fuhren damit rheinaufwärts. Allen, die dabei waren ist diese Tour in guter Erinnerung geblieben. 

Auch eine Junggesellentour führen wir alle zwei Jahre durch. Diese wird uns in diesem Jahr, wie auch bei den letzten Touren nach Mallorca führen. 

Nachdem Ende September alle Junggesellenfeste vorbei sind findet der Maiabschluss statt. Diesen Abend veranstaltet das Maikönigspaar als „Dankeschön“ für alle Personen, die durch ihre Arbeit die Aktivitäten des Junggesellenvereins unterstützt haben. 

Auf der Walberberger Herbstkirmes findet der sogenannte Köttzug statt. Zu diesem Anlass ziehen die Junggesellen mit Musik durch den Ort, um bei der Bevölkerung um Spenden zu bitten. Ohne die zahlreichen Spenden durch die Walberberger Dorfbevölkerung wäre der Fortbestand des Junggesellenvereins gefährdet. 

Den Jahresabschluss bildet bei uns Junggesellen die Weihnachtsfeier und die Jahreshauptversammlung. In der Jahreshauptversammlung werden alle Ämter des Vorstandes, d.h. Präsident, 1.Vorsitzender und die Verrtreter, 1.Kassierer und Vertreter, 1.Schriftführer und Vertreter und Beisitzer bestätigt oder neu belegt. Und ein neues Jahr kann beginnen…

 

Brauchtum Maiversteigerung

Seit der Neugründung des Junggesellenvereins „Freundschaftsbund“ Walberberg 1993, folgte 1994 nach fast 40 Jahren wieder eine Maiversteigerung.
Somit wurde das Brauchtum der Junggesellen wieder gepflegt und an eine alte Tradition angeknüpft. 
Die Maiversteigerung ist nicht öffentlich, sondern wird von den Junggesellen im Vereinslokal „Landhaus Wieler“ durchgeführt. Hier sind nur die Junggesellen zugelassen, um Ihre Maikönigin und Ihren Maikönig zu wählen. Die Junggesellen bestimmen einen „Auktionator“, der durch die Versteigerung führt und die in Walberberg wohnenden Mailehen ausruft. Vor Beginn der Auktion wird das Fähndel geschwenkt, dann wird die Geldwährung für die Dauer der Versteigerung in Junggesellenmark umbenannt, d.h. 0,20 € entsprechen 20 Junggesellenmark.
Der Maikönig des vergangenen Jahres darf die Namen der Mailehen ziehen und sie dann zum Ausrufen dem Auktionator vorlegen. 
Als Geldbehälter wird ein schwarzer Zylinder, welcher die Kopfbedeckung des Maikönigs symbolisiert, auf den Tischen hin- und hergeschoben, um so den Steigerungswillen der Junggesellen anzuregen. Dies geschieht immer unter viel Gelächter und gegenseitigem Zurufen, was auf Harmonie, Freundschaft und Heimatverbundenheit schließen lässt. Schon mancher Junggeselle glaubte er hätte das höchste Gebot, doch es müssen erst alle Mailehen versteigert werden, ehe man den Titel des Maikönigs erhält. Mailehen, die kein Gebot erzielt haben, d.h. auf die niemand einen Betrag gegeben hat, kommen in den Sack. Dieser wird dann im Anschluss an die Auktion an der Theke versteigert. Der Junggeselle, der das höchste Gebot auf eine Mailehe steigert und beim 3. Zuschlag des Auktionators die letzte Junggesellenmark in den Zylinder wirft, wird dadurch Maikönig in der folgenden Saison. Nach dem offiziellen Auszählen der Mailehen wird das höchste Gebot ermittelt und festgehalten. Dann wird der neue Maikönig ausgerufen, der scheidende Maikönig wird ebenso verabschiedet. Nach der Versteigerung ziehen die Junggesellen unter musikalischer Begleitung zum Haus der Maikönigin. Der Maikönig erbittet dort die Königin um ihre Regentschaft. Während der Mai- und Stiftungsfeste kommen die Maipaare aus den befreundeten Vereinen zusammen. Dort wird unter der Schwenkfahne getanzt, woraus sich immer ein schönes Bild ergibt.

 

Tradition des Junggesellenvereins

Ein Junggesellenverein (Abkürzung: JGV) (auch: Burschenverein) ist ein traditioneller Verein, der sich im Regelfall ausschließlich aus männlichen Junggesellen zusammensetzt. In der Eifel (Rheinland-Pfalz) und Umgebung werden auch unverheiratete Damen ab 16 Jahren zugelassen.
Brauchtumspflege, Kontakte zu anderen Vereinen knüpfen, Veranstalten von Festen und Umzügen, sowie z.B. das Aufstellen des jährlichen Maipaares und Dorfmaibaums gehören zu den Aufgaben eines Junggesellenvereins. Angeregt durch Mitgliederschwund etablierten zahlreiche Vereine eine zweite Vereinsabteilung, die so genannte Männerei (auch: Mänerreih), die sich aus verheirateten ehemaligen Junggesellen zusammensetzt, und deren Aufgabe die Förderung der Vereinstätigkeiten darstellt. Einzelne wenige Vereine lassen überdies mittlerweile den Beitritt von Personen weiblichen Geschlechts zu. Die Bezeichnung als Burschenverein ist besonders im ländlichen Bayern, aber auch im Westerwald, verbreitet.

 

Unser schönes Dorf Walberberg

Der Ortsname Walberberg, als „mons sanctae walburgis“, wurde erstmals im Jahre 1118 n. Chr. urkundlich in den Annales Rodenses erwähnt. Hier ging es u.a. um die Schenkung eines Weinberges am Sankt Walburgisberg (Walberberg) an die Abtei Klosterrath.
Aber bereits im Jahre 962 hatte der Kölner Erzbischof Brun 953-965 in einer Urkunde unter anderem zwei Hufen in »Berche« an das Stift der heiligen Caecilia in Köln vermacht. Es ist davon auszugehen, dass mit Berche (oder Berge) das heutige Walberberg gemeint war, da die Reliquien der heiligen Walburga, die nach der Überlieferung der Kirche und dem Berg den Namen gegeben haben sollen, erst im Jahre 1069 auf Veranlassung von Erzbischof Anno II. 1056-1075 von Eichstätt nach Walberberg überführt worden waren. Hierbei soll es sich um die Hirnschale und den Stab der heiligen Walburgis gehandelt haben.
Ferner wird im Volksmund »Walberberg« noch heute als »Berch« bezeichnet. Aber auch die Angaben aus der Schenkungsurkunde von 962 sprechen dafür, dass mit Berche die Ortsansiedlung gemeint war, aus der sich im Laufe der Jahre das heutige Walberberg entwickelte. 

 

Quelle: wikipedia.de

 

Brauchtum des Fahnenschwenkens

Das Fahnenschwingen (auch Fahnenschwenken, Fahnenspiel oder Fahnenschlag) ist ein alter Volkssport, bei dem eine Anzahl Leute kurze und mit einem schweren Handgriff versehene Fahnen in verschiedene kunstvolle Schwingungen versetzen, die Fahnen hochwerfen und wieder auffangen.
Seit dem Ausgang des 17. Jahrhunderts war diese Attraktion aus der Mode gekommen, Reste hatten sich noch in der Schweiz erhalten. Mit der neuen Attraktivität des Mittelalters haben sich europaweit auch wieder viele Gruppen organisiert, die das Fahnenschwingen bei Schützenfesten, Vereinsfesten, Stadtfesten, aber auch auf Mittelalter-Märkten und bei Ritterspielen aufführen. Dazu wird Musik gespielt, typischerweise von Alphornbläsern, Blaskapellen oder Tambour-Corps.
In der Schweiz ist das Fahnenschwingen ein Teil der klassischen Volksfeste und des Brauchtums wie Jodeln, Alphornblasen, Ländlermusik, Schwingen etc. Das Fahnenschwingen ist auch ein Schulfach an größeren High Schools in den Vereinigten Staaten (Flag Team). 

 

Quelle: wikipedia.de

Historische Flagge des JGV Walberberg

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert